Steinhagener Schwimmerin möchte in den USA viel über sich und ihre Interessen lernen
„Ich weiß noch nicht sicher, wie lange ich hier noch bleiben werde, aber mindestens noch ein Jahr“, informierte Ella Wagner, eine der Top-Athletinnen des SC Steinhagen-Amshausen, vor kurzem ihren Steinhagener Coach, als Klaus Völcker sie beim letzten WhatsApp-Telefonat auf ihre Zukunftspläne ansprach.
Seit August letzten Jahres studiert die 2003erin als zweite Schwimmerin nach Brustsprinter Jan Peter Schreiber (Anfang der 2000er Jahre) in Nordamerika. Wagner studiert derzeit Sport Management in Grand Rapids, der zweitgrößten Stadt im US-Bundesstaat Michigan.
Etwas umgewöhnen musste auch sie sich. Der Sport läuft in den USA über die Colleges und die Unis, wenig über Vereine. Andere, bessere Trainingsmöglichkeiten, Training und Studium besser aufeinander abgestimmt.
So sah der Trainingsplan der Steinhagenerin in den letzten 6 Monaten aus: Montag: Kraul-Ausdauer, Dienstag: Brust, Mittwoch: Regeneration, Donnerstag: Lagen, Freitag: meistens Kraul-Ausdauer, aber manchmal auch Sprinttraining und am Samstag: time trials (Wettkampf-simulation), falls kein Wettkampf stattfindet. Dazu natürlich auch Athletik-Training – und das mit zwei Trainern!
Training ohne Wettkämpfe, das geht überhaupt nicht! Ähnlich wie in Deutschland mit den DMS (Deutsche Mannschafts-Meisterschaften Schwimmen) – in diesem Jahr wegen Corona abgesagt – findet auch in den USA als Höhepunkt der Wintersaison ein Teamwettkampf statt, bei dem jeder Punkt zählte.
„Mega Spass hat das gemacht“, kam Ella Wagner beim Telefonat auch einen Monat nach dem Event nicht aus dem Strahlen heraus – ganz cool an der Rezeption des Fitness-Studios mit einem locker auf den Tisch gelegten Bein und mit leichtem amerikanischen Slang!
Diese Veranstaltung lief unter dem Namen „Gliac Championships“, vier Tage, von Freitag bis Montag, mit Vorläufen am Vormittag und A- und B-Finals (8 Teilnehmer) am Abend. Ellas Team von der Davenport University trat in der 2. Division an.
Richtig stolz war die SCSAlerin auf ihre 51 Punkte, damit Stärkste in ihrem Schwimmteam und Zweitbeste bei den „Freshmen“. So werden an den US-amerikanischen Colleges die Studenten des ersten Jahres, also Erst- und Zweitsemester bezeichnet.
Geschwommen wurde nicht in einem 25m-, sondern – wie bei College-Wettkämpfen üblich – einem kürzeren 25yards-Becken. „Wir wollten natürlich unter Berücksichtigung der Bahnlänge und des größer werdenden Wasserwiderstandes errechnen und wissen, wie sich Ella an der Davenport-Uni entwickelt hat“, standen für ihren Heimat-Coach die Tendenz und nicht unbedingt neue Rekorde im Vordergrund.
Die 2003erin war viel im Wasser: 200 Lagen 5. / 400 Lagen 3. / 100 Brust 9. / 200 Brust 7. (jeweils Vor- und Endläufe), dazu 4×50 Lagen und Freistil und 4×200 Freistil. Dem Trainer war nur zu entlocken, dass Wagners Altkreisrekorde über 100m Brust auf 1:14,40, 200m Brust 2:41,31, 200m Lagen 2:23,87 und 400m Lagen auf 5:09,66 stehen. Das sah gut aus!
Klaus Völcker freut sich noch mehr darauf, dass sein Schützling im Mai/Juni (Semesterferien) wieder im Lande und schon heiß auf die anstehenden Meisterschaftsrennen ist. Für die neue USA-Saison hat sich die Steinhagenerin vorgenommen, die höchste Collegeebene zu erreichen.