„und dann war da noch …“ Celestina Kansy – die Schwimmerin als Triathletin

Eine der Frauen, auf die SCSA-Coach Klaus Völcker voll zählen kann

Morgens 9 Grad, Regen, das Wasser gerade 18 Grad erreicht, starke Wellen und Wind. Schwimmkurs als siebte von allen Frauen bewältigt. Die Radstrecke auf der Höhe von 751m, eine der schönsten Strecken der IRONMAN-Welt, schnelle Passagen, Berganstiege und steile Abfahrten. Von Kilometer 20 (654m) steigt die Strecke permanent bis Kilometer 35,5 auf den höchsten Punkt, den Filzensattel, auf 1288m.
Auf dem Laufkurs mehr Gehen als Laufen, nicht verwunderlich nach der Hüft-Operation drei Monate zuvor – aber bewundernswert!
Die Leistungsschwimmerin des SC Steinhagen-Amshausen – immer noch Altkreisrekordlerin über 50m Brust (0:33,04) – lebt und arbeitet inzwischen im Stuttgarter Raum. Aus den „Ausflügen“ in die Triathlon-Szene im Rahmen des SCSA-Trainings ist der intensive Einstieg in den Dreier-Wettbewerb geworden.
Wohlwissend, dass sie sich nach der Hüft-OP auf der Laufstrecke schwer tun würde, wagte Kansy zusammen mit einer Vereinskameradin vom MTV Stuttgart den Einstieg in die Mitteldistanz. Ende August war es so weit. Die sonst sonnige Urlaubsgegend Zell am See im Salzburger Land zeigte sich anfangs nicht gerade einladend. Manche Starterinnen packten gleich ihre Räder wieder ein.
Frei nach dem Motto „nur die Harten kommen in den Garten“ sprang die 26jährige ins bewegte Wasser des IRONMAN 70.3, wo alle paar Sekunden vier Athletinnen gleichzeitig lossprinteten. Nach 1,9 Kilometern und guten 30:57 Minuten verschenkte die Newcomerin keine Zeit und begann schon auf dem Weg in die Wechselzone mit dem Ausziehen. Aufgrund der COVID-19-Pandemie befanden sich die Wechselbeutel direkt am Rad, so dass sich dort umgezogen werden musste.

Zum Glück hatte es kurz zuvor aufgehört zu regnen, als es auf die 90 km-Radstrecke ging. Anfangs warm angezogen hieß es auf den ersten 20 km Tempo machen, bevor 13 lange Kilometer mit dem Anstieg zum Filzensattel warteten. Die ersten Sonnenstrahlen belohnten die „Berggemsen“, bevor es in die Abfahrt ging. Die meisten Höhenmeter waren bereits geschafft.
Nach 3:27:28 Stunden und einem flotten Kleidungswechsel stand die vorher nicht kalkulierbare Laufstrecke von 21,1 km an. Von Beginn an war klar, dass nur der gezielte Wechsel zwischen Lauf- und Gehphasen zum Ziel führen würde. Zell am See bot eine attraktive Strecke direkt am Wasser und in den Gassen an, wo mancher Teilnehmer dank lauter und stimmungsvoller Anfeuerung fast ins Ziel getragen wurde.
„Die Euphorie in einem ist groß und für einen kurzen Moment merkt man nicht, was man in den letzten Stunden geleistet hat“, strahlte Celestina nach „etwas gebremsten“ 2:44,15, aber vor allem dem Finishen in 6:58:30 Stunden und Rang 31 in der Altersgruppe 25 – 29!

Was für das kommende Jahr ansteht, war schon bei der Medaillenübergabe und dem Nudelessen klar: verletzungsfrei noch einen kräftig drauf legen.
Doch davor steht bis Anfang Februar die gezielte DMS-Vorbereitung beim SCSA auf dem Plan.